Homepage
Das Kaiserreich:

Das erste Deutsche Reich war mit der Niederlegung der Deutschen Kaiserkrone durch die Habsbuger in Wien 1803 geendet. Mit der Gründung des zweiten deutschen Reiches 1871 und insbesondere durch das Großmachtstreben und somit der Seerüstung Kaiser Wilhelms II. wurde der deutsche Chronometerbau durch die kaiserliche Admiralität gefördert (s. Ausschreibung vom 26.5.1883). Dies brachte auch der 1845 in Glashütte durch Förderung durch den sächsischen König von F.A. Lange gegründeten Uhrenindustrie kräftigen Aufwind.

Die Kaiserliche Marine
Die Uhren von Lange und Assmann dienten auch der Handels-Seefahrt, die nach Erwerb der Kolonien in Afrika (Togo, Kamerun, Tanganjika und Südwest), in der Südsee (Admiralitätsinseln mit Ostguinea, Tonga) und China (Tsingtau) enormen wirtschaftlichen Aufschwung gewann. Noch stammten die meisten Seechronometer auf deutschen Schiffen aus England. Noch in diesen Tagen wurde dem Autor ein Marine-Chronometer der kaiserlichen Reichsmarine von Johannson mit entsprechender Signierung (Krone, M und Nr.) angeboten. Aber genau dies wollte die Admiralität zugunsten einer Autarkie mildern oder umgehen, so daß nur wenige Hemmungsteile aus der Schweiz geduldet werden mußten. Trotzdem waren die Schweizer Chronometer und Beobachtungsuhren von Ulysse Nardin, Vacheron & Constantin, IWC u.s.w. willkommen, die Schweiz hat dies ja auch durch uneingeschränkte Lieferungen auch in Kriegszeiten honoriert. Viele Chronometerbauer nutzten aber auch weiterhin Bauteile und Rohwerke aus England.

Es hingen Seefahrt, Seemacht und Weltreiche an der Förderung der Zeitmessung als Grundlage der Navigation, so wie den Entdeckern die Eroberer folgten und somit militärische Macht. Es darf aber nicht übersehen werden, daß Lange um 1845 die Förderung zur Gründung seines Unternehmens vom Königreich Sachsen, welches keinen Seezugang und keinen Marinebetrieb hatte, erfuhr.r mit der Niederlegung der Deutschen Kaiserkrone durch die Habsbuger in Wien 1803 geendet. Mit der Das erste Deutsche Reich war mit der Niederlegung der Deutschen Kaiserkrone durch die Habsbuger in Wien 1803 geendet. Mit der Gründung des zweiten deutschen Reiches 1871 und insbesondere durch das Großmachtstreben und somit der Seerüstung Kaiser Wilhelms II. wurde der deutsche Chronometerbau durch die kaiserliche Admiralität gefördert (s. Ausschreibung vom 26.5.1883). Dies brachte auch der 1845 in Glashütte durch Förderung durch den sächsischen König von F.A. Lange gegründeten Uhrenindustrie kräftigen Aufwind.

Die Preussischen Fliegertruppen:
 

Allmählich begann das Militär die neu entstandene Flugzeugtechnik für sich zu nutzen. 

Bei den ersten preußischen Militär-Fliegern hatte man Taschenuhren mit der Aufzugskrone nach unten zum Einhängen in ein Flugzeugcockpit. Sie waren signiert 'Eigentum der Fliegertruppen' und auf der Rückseite 'P.u.W' mit einem Propeller mit Flügeln, oft mit Eisengehäuse, aber auch im Nickelgehäuse. Diese Uhren wurden von dem Uhrenhändler F.W. Kreis in Berlin geliefert, hatten aber wohl Schweizer Ursprung (Signatur 'F.W. Kreis W. Berlin W.').

Bilder von Fliegern des 1. Weltkrieges zeigen sehr häufig, wie in dem gezeigten Bild von Ernst Udet (r. im Bild) und seinem Offizierskameraden, die Armbanduhr unter dem Ärmel. Zur Illustration der Zeit wird das folgende Dokument 'Luftkampfbericht' von Ernst Udet gezeigt. Als Zeuge wird der auf Manfred v. Richthofen als Geschwaderkommandant folgende Hermann Göring genannt. 

Ernst Udet hat in der Weimarer Zeit als Luftakrobat sein Geld verdient und wurde in dem Zusammenhang Anfang der dreißiger Jahre nach Amerika geschickt, um sturzfähige Flugzeuge zu studieren. Von den Bau eines 'Sturzkampfbombers' (Stuka). Göring machte Udet zum 'General-Luftzeug-Meister', also zum obersten Beschaffer der Luftwaffe ( s. Ldv 253 im Anhang, die von Udet 1939 unterzeichnet ist.). Nach der gescheiterten Schacht um England hat sich Udet das Leben genommen.

Das Bundesheer
 

Entsprechend der Verfassung von 1871 war die Reichsmarine reichsunmittelbar dem Kaiser unterstellt, das Heer bzw. die Heeresteile zunächst den Reichsfürsten bzw. Königen, die als solche im Bundestag vertreten waren. Somit war die Bezeichnung des Heeres 'Bundesheer', wiewohl auch hier dem Kaiser der Oberbefehl zustand. So wird verständlich, daß das Bild einer Kommandouhr nicht die deutsche Kaiserkrone zeigt, sondern die Preußenkrone der Hohenzollern. Leider wurden bei den meisten Taschenuhren zur Zeit des 1. Weltkrieges die Werkshersteller nicht im Werk markiert.

Es wurden Uhren für das Heer beschafft, offizielle Signaturen sind aber sehr selten zu finden. Es gibt sehr wohl viele Uhren, die mit Gravuren wie: 'Dem besten Entfernungsschätzer' oder 'Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt' und 'Weihnachten 1916 im Felde' oder mit dem Bild von Kaiser Wilhelm II. versehen wurden. Solche Uhren wurden oft als Vorläufer der Armbanduhren in einem Lederband am Handgelenk getragen. 

Sehr vielsagend ist eine Werbung, nach der Militäruhren auch ins Feld verschickt werden, natürlich wie beim Pilzgericht gegen Vorkasse.

Die Reichswehr
Reichsmarine und das 100-Tausend-Mann-Heer

Militärische Bedingungen des Versailler Vertrages
Folgende Bedingungen waren für die weitere Bewaffnung Deutschlands nach dem Verlust des 1. Weltkrieges vorgesehen:

- Die Reichswehr wurde gegründet und existierte unter diesem Namen von 1919 bis 1935, bis 1922 nur vorläufig. 
- Das Heer bestand als Berufsheer aus 100-tausend Freiwilligen mit 12 Dienstjahren, aufgeteilt in 7 Divisionen. Alle Festungen mußten geschleift werden.
- Die Reichsmarine bestand nunmehr aus folgenden Einheiten: 6 Panzerschiffe, 6 kleine Kreuzer, 12 Zerstörer und 12 Torpedoboote. U-Boote waren verboten. Die Schiffe liefen unter der schwarz-rot-goldenen Flagge der Revolution von 1848, und als Wappen wurde der Adler im neuen Design eingeführt.
- Jegliche Kriegsflugzeuge waren verboten.
Weitere wirtschaftliche Bedingungen: Der größte Teil der Handels- und Fischereiflotte mußte abgeliefert werden. Alle deutschen Überseekabel wurden abgetreten. Außerdem wurde das deutsche Privateigentum im feindlichen Ausland enteignet. Noch aus dieser Zeit stammt, daß der Markenname 'Bayer' mit dem Kreuz als Symbol in den USA im Besitz einer amerikanischen Firma war und erst in diesem Jahrzehnt für eine Millardensumme durch das Leverkusener Unternehmen zurückgekauft werden konnte. Reparationszahlungen über 269 Millarden Goldmark (später auf 132 Mrd. gesenkt) mußten in 42 Jahresraten gezahlt werden. Das Rheinland war von den Franzosen besetzt.
Der 2. Weltkrieg

Konsequent wurden Uhren für das Militär erst mit der Aufrüstung der Wehrmacht ab 1934 durch die National-Sozialistische Regierung angeschafft: 
     Kriegsmarine (KM) 
     Reichs-Luftfahrtministerium (RLM) 
     Deutsches Heer (DH) 

Erst im Krieg ermöglichte die konsequente Rationalisierung die Produktion großer Stückzahlen. Der deutsche Bedarf an Uhren unterschied sich im Krieg deutlich von dem der Amerikaner und Briten: Überseehandel war unmöglich geworden, Operationen durch Überwasserschiffe im Atlantik waren bald zu Ende, Handel fand nur noch entlang der Küsten von Nordeuropa, der Ostsee und im Mittelmeer sowie in der Adria statt. Marineoperationen insbesondere im englischen Kanal wurden nur noch durch kleine schnelle Einheiten wie Zerstörer, Torpedoboote, Schnell- und U-Boote durchgeführt. Dies erzeugte andere Ansprüche an Zeitmeßgeräte und Navigationsinstrumente. 

Über den traditionellen Bedarf der Marine hinaus wurde der Bedarf der Bomberflotte der Luftwaffe an Zeitmeßgeräten kriegswichtig. 

Die Uhren der Kriegsmarine
 
Die Aufgabe der deutschen Regierung 1942 war es nicht, eine neue Industrie aufzubauen wie in den USA oder eine fast verschwundene Industrie mit Importen zu ergänzen wie in Großbritannien, sondern eine hochentwickelte aber nach dem Niedergang in der Weimarer Zeit schlafende Industrie wiederzubeleben. 

Die Deutsche Seewarte
Die 1875 in Hamburg gegründete Deutsche Seewarte wurde ab 1919 dem Reichsverkehrsministerium unterstellt, jedoch ab 1934 mit den wesentlichen Abteilungen wieder dem Oberkommando der Kriegsmarine. Sie war mit ihrer Zweigstelle in Gesundbrunnen für die Anforderungen an Navigationsuhren der Kriegsmarine und später auch der Luftwaffe und deren Tests zuständig. Sie hat somit auch Aufträge an die Uhrenindustrie vergeben und auch Neuentwicklungen angestoßen. 

Auszug aus: Kriegsmarine-Dienstanweisung Nr. 2456 
Zeitmeßgeräte der Kriegsmarine’ vom Januar 1945’ 

1. Chronometriegerät:
a) Seechronometer 
b) B-Chronometer 
c) B-Uhren 1. Klasse 
d) B-Uhren 2. Klasse 
2. Kurzzeitmesser: 
e) Stoppuhren 
f) Stoppuhren 1/100 min 
g) Artillerie-B-Uhren mit Stoppzeiger 
3. Marine-Spezialuhren: 
h) U-Jagd-Uhren 
i) Wachtuhren 
4. Gebrauchsuhren: 
k) Gr. Marine-Wanduhren 
l) Kl. Marine-Wanduhren 
m) Dienstarmbanduhren 
Die Uhren der Reichs-Luftwaffe
 
So wie bei der Marine die Dienstanweisung über Uhren bei der Kriegsmarine gab es ähnlich auch bei der Luftwaffe entsprechende Dienst-Vorschriften:

'Beschreibung, Bedienungs- und Wartungsvorschrift der Luftwaffen-Uhren' 
(L.Dv. 253) von 1939. In diesen Dokumenten sind die fast alle Uhren der Regelversorgung beschrieben bis auf die interessanten Flieger-Chronographen.
Beschreibung, Bedienungs- und Wartungsvorschrift der Luftwaffen-Uhren’ (L.Dv. 253) von 1939. Auszug: 

- Bodenchronometer: sind zeitbewahrende Mutter- oder Normaluhren der einzelnen Bodenorganisationen. Bezeichnung: BC 1010. 
- B-Uhren: sind Beobachtungsuhren für Zwecke der astronomischen Navigation. 
- Borduhren: dienen der Anzeige der Tageszeit und Markierung bestimmter Zeitpunkte (z.B. Startzeit), Bezeichnungen: Bo UK 1 oder II. 
- Blindfluguhren: dienen zur Ermittlung von sekundengenauen Zwischenzeiten. (Bo UK 2-1 und 3) 
- Zeitübertragungsuhren: dienen der Übertragung der absoluten Tageszeit von der zeitbewahrenden Mutteruhr zu den Uhren der einzelnen Flugzeuge. 
- Stoppuhren: sind Kurzzeitmesser. Sie finden z. B. Verwendung im Bombenrichtgerät. 
- Reihenbilduhren: dienen der direkten Registrierung von Meß- und Aufnahmezeiten auf Filmen in Reihenbildnern.
Die Hersteller der Uhren der Luftwaffe, wie Armband-B-Uhren, Chronographen und Flugzeugborduhren waren sowohl in Glashütte (Lange, Tutima) und Hamburg (Wempe) aber auch im Schwarzwald (Hanhart, Kienzle, Junghans) und in der Schweiz ansässig. Die deutschen Hersteller hatten allerdings auch einige Fertigungsstätten in anderen Landesteilen und auch in Böhmen. 
Uhren des Heeres der Wehrmacht
 
Stations- und Funker-Uhren als Tisch- und Einbauuhren: Mit dem Aufbau der Reichswehr bzw. der Wehrmacht entstand ab 1933/35 auch ein großer Bedarf an militärischen Uhren für die verschiedenen Einsatzzwecke. So gehörte zur Ausstattung jeder beweglichen oder stationären Funkstelle, jeder Fernsprechvermittlung,jeder Schalt- und Fernschreibstelle sowie den zugehörigen Verwaltungsstellen bei allen Waffengattungen eine sog. Funkbetriebsuhr, die auch als Betriebsuhr,Schreibtischuhr, Tischuhr oder Dienstuhr bezeichnet wurde. Die Hersteller dieser Betriebsuhren und Hauptlieferanten waren im wesentlichen die Firmen Kienzle und Junghans. Weit verbreitet war die Kienzle Uhr, von der erste Exemplare ab 1934 belegt sind. Eine dieser Uhren wurde z.B. vom 'Heersabnahme-Kommando 97,Nürnberg' abgenommen. Kienzle-Uhren dieses Baumusters hatten bis etwa 1943 ein einheitliches Zifferblatt. Das Gehäuse war bis 1939 aber immer aus naturfarbenlasiertem Hartholz. Wenn die Uhren für die militärische Verwendung ausgeliefert wurden, dann tragen sie am inneren Gehäuseflansch den Hinweis 'Heereseigentum',
Angaben über die Lieferfirma, z.B. Kienzle, die Seriennummer und das Jahr der Herstellung. 

Bei der Infanterie gab es, soweit erkennbar, keinen allgemeinen Bedarf an besonderen Präzisionsuhren. Für Unteroffiziere, Offiziere oder andere Funktionsträger wurden jedoch Taschen- und Armbanduhren ausgegeben. Diese wurden entsprechend vorgegebenen Spezifikationen von einer Vielzahl von Schweizer unddeutschen Manufakturen und Konfektionären geliefert (Arsa, Grana, Helvetia, Minerva, Silvana, Orator, Zenith...). Sowohl die Taschen- wie auch die Armbanduhren hatten verschraubte Rückdeckel sowie Stoßsicherung. Das Zifferblatt war schwarz mit Radium-Leuchtziffern und -Zeigern. Der Rückdeckel war somit D. H., 'Dienstuhr Heer'graviert, daß diese Buchstaben die auf den Deckel geprägte Gehäuse-Nr. einrahmte. Diese Uhren wurden z.T. als Leihgabe ausgegeben,aber auch an die Soldaten verkauft und jeweils ins Soldbuch eingetragen. 

Die Nationale Volksarmee und Volksmarine der DDR
 

Im Gebiet der sowjetischen Besatzung in Deutschland lag eines der Haupt-Zentren der deutschen Uhren- und Feinmechanik-Industrie: Glashütte im Ost-Erzgebirge.Auch die Fabrik der Gebrüder Thiel im kleinen Städtchen Ruhla in Thüringen wurde enteignet und später wie die GUB in das Kombinat für Mikroelektronik und Feinmechanik 'Robotron' integriert, wo unter dem Namen Ruhla einfachere Gebrauchsuhren hergestellt wurden. Zu Ruhla gehörte auch als Zweigbetrieb die 'Uhrentechnik Weimar'. Dieses waren die Lieferanten für Uhren der Streitkräfte.

Zu den bewaffneten Streitkräften gehörte die Natinale Volksmarine, die Luftverteidigungs-Streitkräfte und die Landstreitkräfte. Darüber hinaus gab es auch eine
Reihe paramilitärischer Organisationen: Kasernierte Volkspolizei (KVP, Vorläufer der NVA), Gesellschaft für Sport und Technik (GST), Betriebskampfgruppen, Ministerium für Staatssicherheit (Stasi), Kasernierte Volkspolizei-Einheiten des Ministeriums des Inneren. Die Grenztruppen waren Bestandteil der NVA.

Marine-Uhren
Die Nationale Volks-Armee und -Marine wie auch die Luftstreitkräfte haben im wesentlichen die VEB Glashütter Uhrenbetriebe als Lieferant genutzt. DieMarine-Chronometer der Kriegsmarine wurden weiterentwickelt zum Kaliber 100, welches bei der Nationalen Volks-Marine und im ganzen Ostblock eingesetztwurde. Die russischen Marinechronometer 'Kirowa' oder 'Poljot' sind Nachbauten bzw. Weiterentwicklungen des Lange Einheits-Chronometers. 

Neben den Marine-Chronometern, nicht als Ersatz für diese, werden an Bord Beobachtung-Uhren gebraucht. B-Uhren sind Uhren in Silbergehäusen, sie werden von den Glashütter Uhrenbetrieben, die auch die Chronometer herstellen, in zwei Ausführungen geliefert. Eine hat ein Chronometerzifferblatt mit exzentrischem Sekundenzeiger und einem Auf- und Abwerk. Die zweite hat ein schwarzes Zifferblatt mit Leuchtziffern und einem Sekundenzeiger aus der Mitte. Die Werke (Cal.48 und 48.1)sind in beiden Uhren im Grundaufbau gleich. 

Bei der Nationalen Volksmarine(NVM) gab es praktisch nur ein Uhrenmodell für die funktechnische Anlagen, was den Nachschub und die Ersatzteilbevorratung natürlich wesentlich erleichterte. 

Flugzeug-Uhren 
VEB Glashütte hat Ende der 50er Jahre eine schöne Flugzeug-Borduhr Cal 71 entwickelt und in ca. 1500 Exemplaren hergestellt. Diese Uhr wurde in das projektierte Zivilflugzeug B 152 und nach dessen Absturz und der folgenden Einstellung der Entwicklung in die Iljuschin 14 und MIG 17 der NVA Luftstreitkräfte eingebaut. Die Uhr ist für die Anzeige der Tageszeit konzipiert, es gibt zusätzlich noch eine Chronographenfunktion und eine Skala für die Anzeige der Flugzeit. Das Werk hat 22 Steine und ist für eine Gangdauer von 8 Tagen bemessen. 

Einbauuhren in Funkfahrzeugen, Schützen-Panzerwagen und Panzern:  Hier insbesondere zeigt sich die enge Verwobenheit der NVA mit den sowjetischen Streitkräften. Das Oberkommando lag in sowjetischer Hand. Strategie, Befehlsstruktur, Sprache, Waffensysteme und auch die maßgebliche Gefechtszeit war sowjetisch. Die große Zahl der verschiedenen Einbauuhren kamen von Molniaaus der Tscheljabinker Uhrenfabrik.

Armbanduhren
Nachdem bis zum August 1945 die Produktionsanlagen der UFAG und der UROFA für den Tutima Fliegerchronographen abgebaut und auf dem Wege nach Moskau zur Ersten Moskauer Uhrenfabrik waren, wurden auch diese Unternehmen in die volkseigenen Glashütter Uhrenbetriebe übernommen. Dort wurde aus dem Urofa Kaliber 59 das etwas kleinere Chronographen Kaliber 64 für den Flieger-Chronographen entwickelt.

Es gab viele militärische und politische Auszeichnungsuhren in der DDR: ‘20 Jahre NVA’ (mit Panzer, Schiff und Flugzeug auf dem Zifferblatt), ‘Für 30-jährigeDienstzeit in den Organen des Ministeriums des Innern’, ‘Navimatic’, ‘Für ausgezeichnete Leistungen, Ministerium für Verteidigung’ . Alle Uhren von den VEBGlashütter Uhren-Betriebe, Automatic-Cal.75 ‘Spezimatic’.

Kampfschwimmer-Uhr und Taucher-Armbanduhr aus Ruhla mit Quarzwerk, signiert: ‘Eigentum der NVA’ wurde für die Marine und Grenztruppen der NVA hergestellt.

Die Uhren der Bundeswehr
 
Bundesmarine

Seechronometer
In deutschem Staatsbesitz befanden sich nach der Gründung der Bundesrepublik noch einige Chronometer der Kriegsmarine insbesondere Lange & Söhne Einheits-Chronometer, welche weiter genutzt wurden. Nachrüstungen sowie die Ausrüstung der Schiffe von deutschen Werften erfolgten mit deutschen Uhren.Marinechronometer hat die Bundesmarine im wesentlichen von Wempe bezogen. Das letze Modell wurde bereits elektronisch also Quarz-gesteuert. Es gab ebensoWempe Chronometer mit mechanischem Werk und elektrischem Aufzug. Ob diese bei der Bundesmarine genutzt wurden, ist nicht bekannt. 

Beobachtungsuhren
Verschiedene Typen von Schweizer Ankerchronometern von Ditisheim, Ulysse Nardin u.a., z.T. in schönen Holzgehäusen wurden und werden genutzt. Diese Uhren wurden Mitte der sechziger Jahre neu beschafft. Weiterhin werden Beobachtungsuhren im gleichen Gehäuse wie zur Zeit der Kriegsmarine mit und ohne Holzkasten von IWC (Cal 67) und Cortébert (Cal. 554) eingesetzt. 

Taucher-Armbanduhren für Kampfschwimmer und Minentaucher
Es gab Entwicklungsaufträge für Spezialuhren an die Industrie wie z.B. die IWC Kampfschwimmeruhr aus Titan mit der bei 2000 m Wassertiefe garantierter Dichtheit. Diese Uhr wird weiterhin aus einem Abrufauftrag von VDO, der Mutter von IWC und Jaeger Le Coultre innerhalb des Mannesmann-Konzerns sowohl mit Quarzwerk (Cal. 2250) als auch mit mechanischem Werk (Cal. 375) an die Bundesmarine geliefert. Der Einsatz bestimmt sich nach dem Anspruch an den Antimagnetismus: Die Ausführungen mit Cal. 2250 Quarz, Vers. Nr. 6645-12-199-5644 und -5070. Die Kaliber 375R sind für Kampfschwimmer, Cal. 375M fürden allgemeinen Tauchdienst und das Cal. 3755 Amag für Minentaucher (Vers.-Nr. 6645-12-199-5530 und -3503), die eine extrem antimagnetische Uhr
benötigen. Der Magnetismus der Schrittmotoren eines Quarzwerkes verbietet den Einsatz beim Minen Suchen, der Zündmechanismus könnte ansprechen. Die zivile Variante der IWC Ocean 2000 unterscheidet sich im gewölbten Saphirglas, in der nicht schwarzen Lunette und in den Zeigern vom militärischen Original. 
 

Bundesluftwaffe

Flugzeug-Borduhren
Junghans fertigte die Bo-UK 1 nach dem Krieg in gleicher Art weiter, ersetzte später das Werk J30 BZ durch das Schweizer Kaliber Valjoux 5. In deneuropäischen Entwicklungen und Kooperationen mit Frankreich, wie Transall, Noratlas Tornado, Alfa Jet und den Hubschraubern etc. werden Uhren Breguet und Dodane (Type 11) (alle Kaliber Valjoux 5 in verschiedenen Varianten) etc. eingebaut. In größerem Stil jedoch hat der ehemalige Luftwaffenpilot Helmut Sinn die übrig gebliebenen Teile der Produktion von Junghans übernommen und eigene Entwicklungen auf der Basis der Valjoux Kaliber 5 mit seinen Varianten als Typen NaBo 16 und 17 u.s.w., vorangetrieben. 

Die Armband-Chronographen der Bundeswehr 
Mit Gründung der Bundeswehr im Jahre 1955 stand auch das Problem der Ausrüstung der Soldaten zur Debatte Bei der Bewaffnung und Ausrüstung wurde zu Beginn viel auf die Hilfe der Alliierten zurückgegriffen, anders jedoch bei den Ausrüstungsgegenständen, wo noch eine leistungsfähige eigene Industrie mit entsprechend brauchbarem Material zur Verfügung stand. 

Diese Situation war wohl gegeben, als es darum ging, die deutschen Piloten mit Armbanduhren, die über eine Chronographenfunktion verfügen sollten. Theoretisch infrage gekommen wären die Uhren des 2. Weltkrieges, die für die Luftwaffe entwickelten Armbandchronographen der Firma Tutima Glashütte mit dem UROFA Kaliber 59 sowie der Chronograph der Fa. Hanhart in Schwenningen. Da jedoch die Firma Tutima Glashütte auf dem Gebiet der ehemaligen DDR lag, war ein Zugriff auf die dortige Industrie nicht möglich, abgesehen davon daß die Fertigungsanlagen in die Sowjetunion abtransportiert waren. So kam es, daß der erste Armbandchronograph der Luftwaffe eine in seinem Werksaufbau nur geringfügig modifizierte Uhr von Hanhart war. 

Die Automatik-Fliegerchronographen der Bundeswehr
Die erste Uhr der Bundeswehr mit Automatikchronographenwerk war ein Produkt der Firma Orfina/Porsche Design. Der Chronograph war ausgerüstet mit dem weitverbreiteten Lemania-Werk Kaliber 5100 mit 17 Steinen, welches unter Uhrenkennern hinreichend bekannt sein dürfte. Darüber hinaus trägt diese Uhr auchnoch die wohlklingende Modellbezeichnung Porsche-Design. Die Firma Porsche-Design zeichnete wohl verantwortlich für das gelungene und oft kopierte Aussehender zweckmäßigen Zifferblattgestaltung und das, für den rauhen Gebrauch bestimmte, massive Edelstahlgehäuse. 

Das Heer der Bundeswehr
 

Instrumenten- und Stationsuhren
Das Heer hat Stationsuhren für Funker, Schreibstuben etc. im Design der Wehrmachts-Stationsuhren von Bäeuerle weitergenutzt, später wurde das Holzgehäuse
durch Plastik ersetzt. Viele Arten von Stoppuhren z.T. mit elektromagnetischer Auslösung werden für Meßzwecke und bei der Artillerie genutzt. Alle Waffen- und Leit- Systeme wie Flakpanzer, Feuerleitstände, Funkwagen, Radargeräte, Boote, Pontons, aber auch Werkstätten und Messeinrichtungen benötigen Uhren 
Ganze Seite