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Militäruhren:
Die Flugzeugborduhren der Royal Air Force

Von John Mitchell, London (Übersetzung von Konrad Knirim)

Die Grundmodelle:
Die Flugzeug-Borduhren des Luftfahrtministeriums (Air Ministry) des zweiten Weltkrieges hatten fünf Basisausführungen, spezifiziert als Mark I, Mark II, Mark III, Mark IV und Mark V. Mit der Modifikation dieses Basis-Designs wurden diese Spezifikationen unterteilt und alphabethische Untergruppen hinzugefügt.

Kennzeichnungen:
Wie alle Geräte und sonstigen Uhren, die der Krone bzw. dem Staat gehör ten hatten die Uhren den berühmten 'Broad Arrow', die königliche Pfeil spitze auf dem Zifferblatt oder im Boden eingraviert. Frühe Exemplare auch das 'A.M.' mit der britischen Krone. Mit fast keiner Ausnahme trugen sie die o.g. Mark Nr., eine RAF Lager-Referenz-Nr. und die Se rien-Nr., die normalerweise auch eine abgekürzte Jahreszahl der Lieferung enthält. Üblicherweise ist diese Information auf das Zifferblatt gedruckt, da dieses aber meistens matt schwarz ist, sind diese Auf drucke nur schwer zu erkennen. Einige der Daten sind auf der Rückseite der Uhr zusammen mit In spektions- und Reparaturmarken wiederholt. Lieferanten: Einige der Uhren gehen zurück auf das Jahr 1937, aber die Grundausfüh rungen setzen sich fort bis in die 60er Jahre hinein. Die meisten Uhren wurden von S. Smiths and Sons in Cricklewood London hergestellt, aber nicht alle hatten auch Werke von Smiths. Darüber hinaus gab es Gehäuse in amerikanischer Ausführung und natürlich wurde auch komplette Uhren von Elgin, Waltham etc. aus den USA eingesetzt.

Der Aufbau:
Die Werke hatten normalerweise 7 Steine und 30 Stunden oder 8 Tage Gangdauer. Die Zifferblätter variier ten mit Zeigern und Ziffern selbst leuchtend, nachleuchtend oder auch nur schlicht weiß bei einigen Exemplaren. Die Gehäuse wurden in Messing, Alu-Guß oder in einem thermo plastischen Material auf Phe nolharz-Basis hergestellt. Alle waren mattschwarz und wurden entweder auf der Instrumentenfläche mit Flansch oder aber durch ein ent sprechenden Loch, wenn sie ein tiefes Werksgehäuse hatten, befestigt. Mit Ausnahme der Mk I und aller ameri kanischen Uhren hatten die Gehäuse einen Durchmesser von 2 1/2 Zoll. Wartung und Reparatur: Das Luftfahrtministerium hatte stren ge Richtlinien bzgl. der Wartung und Reparatur aller Zeitmeßgeräte erlas sen. Die Instruktionen besagten, daß die Uhren zur Reparatur und Über holung ausschließlich zu eigenen Wartungseinheiten geschickt werden mußten anstatt vom Personal der Einheiten selbst bearbeitet zu werden. Man muß annehmen, daß mit Fort schreiten des Krieges Ersatzteile knapp wurden, denn einige Uhren, die Hilfszeiger zum Markieren von Abflugzeiten, also zur Bestimmung der Flugzeit hatten, haben diese nicht mehr. Es mag auch sein, daß einige Flugzeugbesatzungen diese Zusatz funktion von lokalem Wartungs personal entfernen ließen, um die Uhren insbesondere bei Nacht einsätzen leichter Ablesen zu können. Die meisten Besatzungen waren mit Armbanduhren z.T. mit Chronographen-Einrichtung oder zumindest Drehlunette ausgestattet, so daß auf solche Funktionen in der Cockpit-Uhr verzichtet werden konnte. Beschreibungen:

Die fünf Basis-Ausführungen werden hier mit einer kurzen Beschreibung dargestellt:
Mk I: Eine Flugzeuguhr für den all gemeinen Gebrauch in Flugbooten. Ein 8-Tage-Werk ist mit einen 4 Zoll weißem Zifferblatt in einem wasser dichten Aluminium-Gehäuse einge baut. Der vordere Glasring mit Dichtring wird mit einer Verschluß schraube geöffnet zum Einstellen der Zeit, Aufziehen des Werks und zum justieren des Gangs. Der kleine Se kundenzeiger mit Hilfszifferblatt ist bei der 12. Die Ziffern und Zeiger sind nicht leuchtend.

Mk II: Diese Uhr hat die Mark V Cockpit-Uhr ersetzt. Das 8-Tage-Werk befindet sich in einem Standard 2 1/2" Metallgehäuse und hat einen Aufzug über die Lunette. Die Zeigerstellung erfolgt über die Krone rechts unten in der Ecke. Dias Leuchtzifferblatt eine Zentralsekunde und zusätzlich zu den Stunden- und Minutenzeigern gibt es einen roten Zusatzzeiger, dieser ist durch das Glas montiert, so daß er in der Mitte zum Einstellen der Abflugzeit benutzt werden kann.

Mk IIA: Auch die Mk IIA hat ein 2 1/2" Metallgehäuse uns ist ähnlich der Mk II außer daß sie ein 30 Stunden-Werk hat. Außerdem ist anstelle des Hilfszeigers auf dem Glas innen ein roter Pfeil aufgemalt, welcher durch die Lunette verstellt werden kann. Der Hilfs-Minutenzeiger ist ebenfalls rot und rotiert unter dem Glas und kann durch einen zentralen Stell knopf gestellt werden. Die gehenden Zeiger werden wie beim Modell Mk II über den Stellknopf rechts unten gestellt.

Mk II B: Das besondere an der Mk IIB ist das 2 1/2" Plastik-Gehäuse, beri dem der rechte untere Teil weggeschnitten wurde. Sie hat ein 8-Tage-Werk und unterscheidet sich noch von den Mk II und Mk IIA durch den Aufzieh knopf rechts unten in der Ecke. Der Knopf wird eingedrückt zum Verstel len. Es gibt Stellzeiger aber keine Se kunde.

Mk II C: Die Mk II C hat in bestimmter Hinsicht, da wo ein Chronograph nicht notwendig war, die Mk III Serie ersetzt. Mit einem Adapter konnten die Befestigungslöcher verwendet werden. Ein Metall-Gehäuse ca. 1 3/4 Zoll lang und nur 2 Zoll im Durchmesser. Das Werk läuft 8 Tage, der Aufzugsknopf kann zum Verstellen herausgezogen werden. und ist in der rechten unteren Ecke bei der 5 angeordnet. Es gibt Exem plare mit oder ohne Markierungszei ger.

Mk II D: Die Mk II D ist identisch der Mk II B bis auf das 2 1/2 Zoll Thermoplastik Gehäuse, und daß die spätere Aus führung Zentralsekunde hat.

Mk III: Die Mk II hat ein Metall-Gehäuse mit einem Schweizer 8-Tage-Werk in clusive eines Sekunden-Chronogra phen und einem Hilfs-Zifferblatt für die Flugzeit. Sie kann wie eine Stoppuhr zum Kalkulieren der Ge schwindigkeit, der abgelaufenen Zeit und der Kurzzeitmessung genutzt werden. Drei Knöpfe sind da, einer bei der 8 Popsition zum Aufziehen und Stellen, ein anderer bei der 4 Uhr Position zum Bedienen des Chro nographen und ein Stellknopf bei der 6 zum Anhalten Rückstellen und Neustarten des Flugzeitmessers. Eine farbige Markierung zeigt durch ein kleines Fenster im Zifferblatt den Modus, in dem sich die Flugzeit-Uhr befindet anzeigt. Das 3 Zoll Ziffer blatt gibt es sowohl mit 12 oder 24 Stunden-Indikation.

Mk IV: Diese späte Uhrentyp hat ein englisches 7-Steine 8-Tage-Werk in einem Metallgehäuse in amerikani schem Design. Es wird durch das Armaturenbrett montiert, so daß nur das Zifferblatt und die Lunette zu sehen sind. Die Stunden sind fett markiert und leuchtend bei der 3, 6 9 und 12 Position und mit Stunden und Minutenzeiger ebenfalls breit. Eine zentrale Sekundenindikation ist vor gesehen. Der Aufziehknopf ist bei der Position 6 und wird zum Verstellen gezogen.

Mk V: Die Mk V A:C:A: Uhr ist eine Al ternative zur Mk IV und ist identisch bis auf das 8-Tage-Werk und das Thermoplastik-Gehäuse. Die Ziffer blatt-Anordnung ist ähnlich bis auf die Tatsache, daß die starke Ziffern auslegung der Mk IV nicht da ist. Ein anderer Unterschied ist der rote Stell zeiger zwischen Glas und Lunette, welcher als Marke bezgl. einer Zif ferblatt-Position genutzt werden kann. Gestellt und aufgezogen wird die Uhr genauso wie die Mk IV.

London, Juli 1994

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